Die Museumsfabrik Pritzwalk zeigt vom 4. Juli bis zum 2. Januar 2022 die Ausstellung „Brandenburger Industrielandschaften, 1992–2021“ mit Schwarz-Weiß-Fotografien von Lorenz Kienzle. Motive sind unter anderem die Spinnerei Forst (Lausitz) sowie die Hutfabrik Guben.
Die Museumsfabrik (Meyenburger Tor 3a, 16928 Pritzwalk, Telefon 0 33 95 / 76 08 11 20, www.museum-pritzwalk.de) sitzt seit 2018 in einem Teil der Tuchfabrik Gebrüder Draeger und bietet damit für die Fotoausstellung den passenden Rahmen. Lorenz Kienzle widmet sich seit 29 Jahren dem weitgehenden Verschwinden der Energie- und der Textilindustrie in der Region, begleitet die Veränderungen mit immer neuen Fotos.
Die von der Braunkohleförderung geprägten Landschaften der Niederlausitz rücken dabei ebenso in den Fokus wie die Fabriken. Als die Gubener Hutwerke 1999 den Betrieb aufgaben, wurde auch eine 177 Jahre alte Tradition beendet. Andere von ihnen wandelten sich zu Museen, wie das brandenburgische Textilmuseum Forst (Lausitz) und die Brikettfabrik Louise in Domsdorf. Auch hält Kienzle in Fotos fest. Im Mittelpunkt stehen dabei die Menschen in ihrem Arbeitsumfeld. Für die Ausstellung fotografierte Kienzle aktuell auch im Zahnradwerk Pritzwalk.
In der Fotodokumentation zum Braunkohletagebau Jänschwalde und dem 2005 dafür zerstörten Dorf Horno werden konträre Perspektiven eingenommen: eine Innensicht auf die Abläufe im Tagebau sowie eine kritische Außensicht auf die Auswirkungen des Tagebaus auf den Lebensraum der Anwohner. Dabei werden die Folgen am Beispiel des Ehepaars Domain gezeigt, die sich als einzige der Zwangsumsiedlung widersetzt haben. Ihr Haus und ihr Obstgarten standen schließlich in einem Meer von Schutthalden abgerissener Häuser.
Doch andere Betriebe produzieren, wie die 1994 gegründete und neu gebaute Spinnerei Forst GmbH mit ihren 42 Beschäftigten. Nach einer Insolvenz gehört sie seit 2005 der Tuchfabrik Gebrüder Mehler GmbH im oberpfälzischen Tirschenreuth, die 1644 gegründet wurde.
