Analog zum Finale

Am kommenden Wochenende ist finito, Landart 2.0 endet mit einer Finissage, zu der Künstler, die daran teilgenommen haben, Interessierte zu einem aktiven Besuch einladen.
Anke Meixner hat handgeschöpfte Postkarten vorbereitet, aus verschiedenen Materialien, die für die Kunstwerke der Ausstellung verwendet wurden: Recyclingpapier und -karton, Wachspapier, Pauspapier, Hanffasern, Baumwollfäden, Dederonstoff …
Postkartengrüße werden kaum noch analog verschickt, im digitalen Zeitalter scheint das aus der Mode gekommen zu sein, dabei ist es doch fein, findet Anke Meixner, einen Gruß per Post zu bekommen, ihn wirklich in den Händen zu halten und ihn auf den Nachttisch, hinter den Spiegel oder an die Kühlschranktür platzieren zu können, an den Absender zu denken und sich eine Weile daran zu freuen.
Mit der Aktion bietet sie die Möglichkeit, Karten selbst zu fertigen und sich dabei mit der „Fremdsprache“ Braille zu beschäftigen, indem man sie selbst schreibt. Die erhabenen Pünktchen der Blindenschrift entstehen ganz simpel durch Prägung oder Perforation von der Rückseite des Blattes bzw. der Postkarte. Gutes räumliches Vorstellungs- und Orientierungsvermögen sind angebracht, da spiegelverkehrt gearbeitet werden muss.
Vielleicht entsteht bei Besuchern der Wunsch, jemanden nicht digital sondern analog zu grüßen, dieser Person einen Moment Zeit zu widmen und einen Gruß selbst anzufertigen. „Vielleicht entstehen dann spontan auch Grüße in ‚Normalschrift‘ und nicht in Braille. Vielleicht sollte ich ein paar Briefmarken bereithalten. Vielleicht kann ich anregen zum Nachdenken über Sprache, Schrift, Kommunikation und nicht zuletzt an die Schäbentalergrüße am Hang anknüpfen“, hofft die Papierkünstlerin.
Textilkünstlerin Antje Scholz wird mit einer Fadenaktion mit dünnen Baumwollfäden Spuren in die Landschaft zeichnen lassen. Unscheinbar muten die Fäden an, aber sie fallen auf in ihrer Gerichtetheit und weißen Farbe. 
Bei der dritten Aktion mag auf einem einfachen Webgestell jeder, der Interesse daran hat, mit vorhandenem oder mitgebrachtem Material an einem Teppich mitweben und Garne aller Art, Stoff- oder Papierstreifen für das Gemeinschaftswerk verwenden.
Zum Finale blasen zwei renommierte Musiker – Conny Bauer (pos) und Warnfried Altmann (sax) schließen mit einem Jazzkonzert am Bahnhof.

Handgeschöpfte Papiere für Postkartengrüße…
… unter Verwendung von Materialresten der ausgestellten Arbeiten
Fotos: Anke Meixner

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