Eva-Maria Schön: Erste Entwürfe

Graffiti im öffentlichen Raum sind ein zweischneidiges Schwert. Haushohe Kunstwerke von bekannten Künstlern bedeuten in Großstädten ebenso Normalität wie gesprayte Hinterlassenschaften von Unbekannten an Wänden, in Bahntunneln und auf Brücken. Aber in Großderschau?
Und doch ist auch das Wartehäuschen am ehemaligen Bahnhof voller Zeichen und Symbole, denen sich Eva-Maria Schön widmen will. Auch sie wird vor Ort Zeichen hinterlassen, die in Wartepausen entstanden sein könnten. Doch sie benutzt dazu nicht moderne Sprühdosen, sondern Blaupausepapier, wie es früher in jedem Büro zum Vervielfältigen auf Schreibmaschinen verwendet wurde. Mit dem Pauspapier will Eva-Maria einen Teil von Stirnwand und Boden des Wartehäuschens bedecken und bezeichnen, die andere Hälfte wird sie mit Schrift auf weißem Grund bestücken, mit durchgepausten Texten oder Sprechblasenbotschaften.
„Alles ist erst eine Entscheidung vor Ort“, sagt die Künstlerin. Zunächst entstehen Versuche und Zwischenstationen der Arbeit, mit Materialuntersuchungen und Ideen, die vielleicht gar nicht verwirklicht werden in den sieben Tagen Symposium in Großderschau, aber die Zeit des Experimentierens und Ausprobierens ist spannend und Teil des künstlerischen Arbeitsprozesses. Es gehört zu den Herausforderungen, Blaupausepapier in ausreichender Menge und in unterschiedlichen Farben zu besorgen – genauso wie Versuche, mit verschiedenen Werkzeugen so kräftiges Durchpausen zu erreichen, dass auf gemauerten Wänden sichtbare Zeichen entstehen können.

Ein erstes Modell für die Wartepause | Blaupausepapier, Pappe
Modell: Eva-Maria Schön
Zeichenversuche mit schwarzem und rotem Pauspapier
Fotos: Eva-Maria Schön

http://www.evamariaschoen.de

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